urbanize! Festivalradio: Live-Übertragung von der Alte-Leute-Siedlung und den Westbahnstudios
Das 13. urbanize! Festival widmet sich von 4–9 OKT 2022 dem ökosozialen Umbau unserer Städte mit Diskussionen, Workshops, Stadtspaziergängen, Kunst, Film und Musik bei freiem Eintritt.Die Radioredaktion von dérive – Radio für Stadtforschung (Lene Benz, Katharina Egg, Greta Egle, Sandra Voser) stürzt sich auch heuer wieder ins Festivalgeschehen mit Interviews und Stimmungsberichten vom proppenvollen Festival-Alltag.Bei der dritten und letzten Live-Übertragung besuchen wir die sich im Umbau befindlichen Westbahnstudios. Deren Macher:innen laden zur Ortsvisite und stellen ihr Modell solidarisch genutzter Räumlichkeiten und musikalischer Infrastrukturen vor. Als lokales Ökosystem sollen sie die Arbeitsbedingungen für Musik- und Klangschaffende verbessern und das gleichzeitige und vernetzte Arbeiten mehrerer Personen unterstützen. Das Ziel: Möglichkeiten für neue Kollaborationen, gegenseitige Hilfe und künstlerische Inspiration zu schaffen. Außerdem gibt’s Impressionen von der Führung durch die Alte-Leute-Siedlung, die kurz davor stattfand.FESTIVAL HÖREN in Kooperation mit Orange 94.0:
Di, 4 OKT 2022: 17:00 – 18:00 Uhr
Mi, 5 OKT 2022: 17:00 – 18:00 Uhr
Do, 6 OKT 2022: 17:00 – 18:00 Uhr
About urbanize! 2022
Die dringende Notwendigkeit den CO2-Ausstoß zu senken, gepaart mit der Vision einer lebenswerteren Stadt, gibt planerischen Konzepten wie der »Polyzentralen Stadt« neuen Auftrieb. Die fußläufige, dezentral organisierte »15-Minuten-Stadt« erfährt international Resonanz. Kein Wunder, waren unsere Städte doch die längste Zeit ihrer Geschichte auf das Gehen und damit auf lokale Strukturen und Kreisläufe ausgerichtet. Erst die Verbreitung von Massenverkehrsmitteln und des motorisierten Individualverkehrs hat die Ära des funktionalistischen Städtebaus, der Suburbanisierung sowie der Konsum- und Freizeitgesellschaft ermöglicht. Doch die autogerechte Stadt erzeugt viele Probleme: Riesige Flächen werden versiegelt, gefährden die Biodiversität, bilden Hitzeinseln und Barrieren bei Starkwetterereignissen. Lärm und Feinstaub nehmen zu, während Nachbarschaftskontakte durch das Fehlen von qualitätsvollem öffentlichen Raum abnehmen. Der eingeschränkte Zugang zu Bildung, Kultur, Erholungsraum und sozialen Einrichtungen in der Peripherie erzeugt soziale Schieflagen. Statt kleinteilige Nahversorgung und lokale Wirtschaftskreisläufe zu stärken, wird der Reichtum der Viertel an Konzerne verschoben, deren Arbeitsplätze oft nicht lokal und meist sozial bedenklich sind.
Die Zeit scheint reif für eine radikale Transformation in der Stadtentwicklung und viele europäische Städte machen sich bereits auf den Weg. Das Leitbild der »Erreichbarkeit« wird in polyzentrischen Ansätzen durch »Nähe« ersetzt; die Nachbarschaften und Quartiere bilden vernetzte Planungseinheiten und fungieren als Treiber der sozialräumlichen Transformation. Fußläufigkeit, aktive Mobilität, Dichte, Diversität im Design und gemischte Nutzungen lauten die neuen Planungsparameter, die Versorgung mit qualitätsvollen öffentlichen Räumen wird zentral. Das ruft auch Immobilien-Entwickler:innen auf den Plan, die mit preislichen Höhenflügen die Gentrifizierung in den lebenswerten Quartieren anheizen.
Was können die komplexen Planungskonzepte und welche internationalen Praxis-Erfahrungen bestehen bereits? Welche Rolle spielt Partizipation? Wie kann Verdrängung verhindert und soziale Durchmischung gewährleistet werden? Was bedeutet der umfassende Rückbau des motorisierten Individualverkehrs für die Stadt? Welche Strukturen werden obsolet, welche neue Nutzungen sind denkbar? Wie gestaltet sich der öffentliche Raum neu? Wie kommen Arbeit, soziale und kulturelle Infrastrukturen in die Quartiere? Wie kann die Transformation gelingen?
Mit »Around the Corner: Polyzentrale Stadt-Strukturen für die ökosoziale Transformation« lädt das 13. urbanize! Festival ein, gemeinsam die Gegenwart und Zukunft der Stadt zu entwerfen. Join us!
Programm und mehr Informationen: https://urbanize.at/
Lizenz:
CC 3.0 BY-SA
Inhaber_in der Lizenz:
dérive – Verein für Stadtforschung, [email protected]
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