Radio Netwatcher vom 11.11.2011 – Scheiss Internet „Wolo“ Award 2011 verliehen für internetfreie Minuten
A1-Chef Ametsreiter, AnonAustria und Udo Jürgens unter Nominierten für Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten. (Radiokurzfassung der letzten 57 Minuten)
Radio Netwatcher vom 11.11.2011 – Scheiss Internet „Wolo“ Award 2011 verliehen für internetfreie Minuten
A1-Chef Ametsreiter, AnonAustria und Udo Jürgens unter Nominierten für Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten. (Radiokurzfassung der letzten 57 Minuten)
# Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten 2011
Die Zeit ist überreif für den Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten 2011!
Dem „Scheiß Internet“, in das sich junge Menschen „verkriechen“, hat ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz im Herbst des Jahres 2008 den Kampf erklärt. Wenn das nicht Grund genug ist, nach dem Visionär einen Preis zu benennen, was dann? Das Wiener KünstlerInnen-Kollektiv monochrom hat deshalb den „Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten“ gestiftet. In einer großen Verleihgala wurden 2009 jene ausgezeichnet, die durch Wort und Tat völlig unqualifizierte Statements gegen das Informationszeitalter abgeliefert hatten.
Doch auch heuer wird es ihn wieder geben: den Lobesschwanengesang auf die kommunikationstechnologiefeindlichsten und kulturpessimistischsten Distinktionsgewinnler! Und -innen!
Also! Frohlocket! Am 10. November 2011 um 20 Uhr werden im Rahmen einer triumphale Abendshow (gehostet von Johannes Grenzfurthner von monochrom) im Wiener Figurentheater Lilarum (Göllnergasse 8, Wien) wieder diverse Ehrengäste zu Wort kommen!
Link (wolo Zentralseite)http://www.monochrom.at/wolfgang-lorenz-gedenkpreis/
Link (Facebook-Event) https://www.facebook.com/pages/I-Wolfgang-Lorenz-Scheiss-Internet/15380579998?ref=ts&sk=wall
Nominierungsliste 2011. Juhu!
– Nominierung von Professor Udo Jürgens, weil ers besser könnt‘ und schlechter macht. Kurz: Wegen hanebüchen plumper Anbiederung an die Zielgruppe der Digital Refuseniks und einer Diskurs-Kultur getreu dem Motto: „Wenn ich die Augen zumach, ist es zwar nicht da – aber ich kann es trotzdem noch rasch einen krummen Hund schimpfen.“
– Nominierung aller im VÖZ repräsentierten Medienunternehmen sowie gleichberechtigt aller dort nicht repräsentierten Medienunternehmen wie den ORF, insofern sie Strategien zur Flucht aus den geltenden Kollektivverträgen anwenden sowie grenzkriminelle Kreativität bei der Ersinnung möglicherweise geltender Kollektivverträge an den Tag legen, im Sinne einer Würdigung ihrer Scheinheiligkeit beim Nachplaudern der ‚Online First‘-Prämisse bei gleichzeitiger Verweigerung leistungsgerechter Bezahlung der eben im Onlinedienst tätigen MitarbeiterInnen. Buh!
– Nominierung von Sebastian Loudon, Chefredakteur des Horizont, dem österreichischen Branchenmagazin für Medien: für seinen im Horizont via Leitartikel veröffentlichten Facebook-Suicide mit der Begründung, er hätte angesichts der Informationsflut Angst um seinen Verstand gekriegt. In der Kategorie die Rache der Holzmedien.
– Anitra Eggler erhebt Schirrmacherschaft zur Kategorie. Die selbsternannte „Digitaltherapeutin seit 1998“ ist angetreten das (böse!) Digitale gewissermaßen aus dem Menschen heraus zu therapieren. Einziger Unterschied zu Schirrmacher: Bei ihr ist es nicht der Algorithmus der den digitalen Untergang des Abendlandes einläutet, sondern es ist die – TATÄ – die E-Mail. Und diese E-Mail stürzt uns nicht nur in unser Verderben, sie macht uns vorher auch noch zu Idioten, nimmt uns unser Geld weg und lässt uns weniger gut aussehen – KHG nutzt also scheinbar schon länger keine E-Mail mehr. Anitra Eggler bietet unter dem Titel „E-Mail mach dumm, krank und arm“ ein Selbsthilfebuch US-amerikanischen Zuschnitts das auf Dumpfbacken zugeschrieben ist: WIR können ja gar nix dafür: die E-Mail ist schuld. In direkter Linie waren schon einmal ebenfalls schuld: das Fernsehen, das Radio, die Zeitungen, der Telegraf, die Eisenbahn und vermutlich auch irgendwann das Rad und der Faustkeil. Technologischer Forschritt macht den einen Angst und von dieser Angst können wiederum andere ganz gut leben.
– Nominierung von Joseph Ratzinger und seinem Betrieb, weil er zum Einen recht intensiv von der Nutzung neuer Medien profitiert, aber seinen Mitbewerb nicht an einem fairen Wettbewerb im Netz teilhaben lassen will, und durch extra einberufene Exorzistenkurse den Satanismus im Internet zurückdrängen möchte. Der seit 2001 berufene Schutzheilige des Internets – St. Isidor – dürfte kläglich versagt haben. Wurde im April 2011 in Rom der Teufelaustreibungstrojaner released?
– Weil er zwölf Jahre nachdem der Begriff Web 2.0 geprägt wurde einen One-Way Webauftritt bei einem in den USA beheimateten Datensammler um 98.000 Euro Steuergelder beauftragt, sieben Personen und 1.880 Euro pro Monat für dessen Befüllung benötigt und dabei gegen technische Richtlinien aus dem eigenen Amt verstößt, nominieren wir Bundeskanzler Faymann, das Bundeskanzleramt und sein Team. Es gibt kaum ein schöneres Beispiel, wie man dieses scheiß Internet nicht verstehen kann.
– Nominierung für AnonAustria und ihren selbstherrlichen Kampf, bei dem sie sich als Robin Hoods der entmachteten Internetbevölkerung aufspielen, tatsächlich aber Datenrüpel sind und Grundsätze der Hackerethik missachten.
– Weil sie im Jahr 1 der arabischen Revolution, zu der es ohne Facebook nicht gekommen wäre, Facebook-Parties als „Massenaufläufe“ verbieten wollen, weil sie das Unwissen und die Angst vieler Älterer ausnutzen, um Facebook und Jugendkulturen zu dämonisieren, und weil sie beweisen, dass Politiker über das Internet jeden Schwachsinn behaupten dürfen, um in die Medien zu gelangen, nominieren wir die deutschen Länderinnenminister Uwe Schünemann (Niedersachsen) und Ralf Jäger (Nordrhein Westfalen).
– Nominierung für Hannes Ametsreiter, Chef-Postler bei der Telekom, weil er dem Internet endlich eine Überhol- und eine Standspur schenken und es analog zu Expressbrief und Samstagszustellung in schicke Produkte aufdröseln möchte. FilesharerInnen, mobile Skype-NutzerInnen und ähnliche TrittbrettfahrerInnen am Datenhighway könnten so in den Genuss mancher internetfreier Minute kommen.
Playlist/Bonustrack:
fii – Power to the People
Beteiligte:
Radio Netwatcher – Redaktionsteam (Verfasser/in oder Urheber/in)
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