Medizin: Omega-3-Fettsäuren schützen nicht/Neue Leitlinie für Schlaganfall
Die wichtigsten medizinischen Themen des Jahres werden von der Massachusetts Medical Society ausgesucht. Sie haben bereits die vier wichtigsten medizinischen Themen des Jahres 2018 gehört. Diesen Monat hören Sie die nächsten zwei Themen aus dem Jahr 2018.
Die erste medizinische Nachricht heute: Omega-3-Fettsäuren sind gesund. Sie können aber nicht vom menschlichen Körper selbst produziert werden. Wir nehmen sie mit der Nahrung auf, z.B. in Kaltwasserfischen wie Sardellen, Heringen, Makrelen, Sardinen und Lachs, und in Nüssen, z.B. Walnüsse, und Samen, sowie in Leinöl, Walnussöl und Rapsöl. Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Zellmembranen unseres Körpers und für bestimmte Gewebshormone. Wenn wir genügend Omega-3-Fettsäuren mit unserer Nahrung zu uns nehmen, sinkt unser Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (also für Herzinfarkte und Schlaganfälle) und unser Risiko für Krebs. Klappt das aber auch mit Omega-3-Fettsäure-Tabletten? Das ist die große Frage. In 2018 erschienen zwei große und gut durchdachte klinische Studien über diese Frage. Die eine Studie, VITAL, umfasste fast 26 Tausend Menschen mittleren und hohen Alters. Die andere Studie, ASCEND, umfasste fast 16 Tausend Diabetiker und Diabetikerinnen, die mindestens 40 Jahre alt waren. In beiden Studien haben die Teilnehmer/innen entweder eine Placebo-Tablette, also eine Scheinmedikament-Tablette oder eine Omega-3-Fettsäure-Tablette täglich eingenommen. Das Ergebnis beider Studien: Die tägliche Einnahme von Omega-3-Fettsäure-Tabletten schützt uns leider nicht. Das ist ein ernüchterndes Ergebnis. Leider keine schützenden Wirkungen gegen kardiovaskuläre Erkrankungen (gegen Herzinfarkte und Schlaganfälle). Leider keine schützenden Wirkungen gegen Krebs.
Die zweite medizinische Nachricht heute: Es gibt eine neue Leitlinie zu der Behandlung von Schlaganfällen. Die neue Leitlinie wurde in USA bereits akzeptiert. Über die deutsche Leitlinie wird gerade gesprochen, aber es ist zu erwarten, dass sie aktualisiert werden wird. Diese neue Leitlinie und die alte Fassung der Leitlinie sind mehr oder weniger identisch, außer in wenigen Punkten, wovon einer besonders wichtig zu sein scheint. Bei ischämischen Schlaganfällen, d.h. bei Schlaganfällen durch den Verschluss eines oder mehrerer Blutgefäße im Gehirn, wird ein bestimmter Eingriff, nämlich die mechanische Thrombektomie, jetzt für längere Zeit empfohlen, auch für mehr als 6 Stunden. D.h. in der neuen Leitlinie, mehr Zeit für diesen Eingriff, um den Patienten/innen mit Schlaganfall aktiv zu helfen.
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