ExklusivInterview mit Wiener Linien-Direktor Dipl.-Ing. Günter Steinbauer
Videoüberwachung in U-Bahn und Straßenbahn erfolgreich
Rieder: Videoüberwachung in U-Bahn und Straßenbahn erfolgreich
Hohe präventive Wirkung und Aufklärungsrate: Wiener Linien
wollen fortsetzen Genehmigung der Datenschutzkommission noch
offen
Wien (OTS) – Seit dem 6. August 2005 läuft bei den Wiener Linien
ein einjähriger Probebetrieb zur Videoüberwachung in jeweils zwei
U-Bahngarnituren und Straßenbahnbeiwagen. Dabei werden die Bilder aus
dem Fahrgast-Innenraum aufgezeichnet und für 48 Stunden gespeichert.
Der Probebetrieb wurde gemäß dem österreichischen Datenschutzgesetz
von der Datenschutzkommission im Bundeskanzleramt bis einschließlich
30. Juli 2006 genehmigt.
„Die Erkenntnisse aus dem Probebetrieb sind beeindruckend. Mit
der Videoüberwachung in den Fahrzeugen ist es gelungen, Vandalismus,
Sachbeschädigungen und andere Straftaten sowie die damit verbundenen
Kosten entscheidend zu reduzieren. In den beiden videoüberwachten
U-Bahnzügen ist es während des einjährigen Probebetriebes weder zu
Diebstählen noch zu tätlichen Übergriffen gekommen. Die
Sachbeschädigungen durch Vandalismus sind um 80 bis 90 Prozent
zurückgegangen. Alle konkret begangenen Straftaten konnten mit Hilfe
der Bilder aus der Kamera aufgeklärt und die Täter von der Polizei
ermittelt werden. Noch besser war das Ergebnis in den beiden
kameraüberwachten Straßenbahnbeiwagen. Dort hat es keinen einzigen
strafrechtlich relevanten Zwischenfall gegeben“, berichtet Finanz-
und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder in einem
gemeinsamen Mediengespräch mit Wiener Linien-Direktor Dipl.-Ing.
Günter Steinbauer.****
„Die Wiener Linien haben ein großes Interesse, die
Videoüberwachung in den Fahrzeugen fortsetzen zu können. Die
Videoüberwachung verbessert nicht nur objektiv messbar die Sicherheit
in den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern erhöht auch das
subjektive Sicherheitsempfinden der Passagiere. Die hohe präventive
Wirkung verhindert Straftaten, und sollte doch ein Mal etwas
passieren, können die Täter schneller und besser ausgeforscht
werden“, argumentiert Rieder. „Deshalb haben die Wiener Linien die
entsprechend vorgeschriebenen Dokumentationen über den Probebetrieb
und Anträge auf Verlängerung des Probebetriebs sowie auf Überführung
in den Regelbetrieb an die Datenschutzkommission im Bundeskanzleramt
bereits übermittelt.
Nun ist die Kommission am Zug, um darüber zu entscheiden, ob und in
welcher Form die Videoüberwachung weiterlaufen darf“, erklärt Wiener
Linien-Direktor Dipl.-Ing. Günter Steinbauer.
Zwtl.: So funktioniert die Videoüberwachung
Im Rahmen des Probebetriebs wurden die Kamerasysteme in einen
Doppelwagen eines klassischen U-Bahn-Silberpfeils und im Prototyp des
V-Wagens eingebaut. Ebenfalls mit dem Überwachungssystem ausgestattet
wurden zwei Straßenbahnbeiwagen. Die beiden videoüberwachten U-Bahnen
waren abwechselnd auf den Linien U1 und U3 unterwegs, die beiden
videoüberwachten Straßenbahnbeiwagen nahezu im gesamten Schienennetz
der Bim.
Bei der Videoüberwachung wird das Geschehen im
Fahrgast-Innenraum gefilmt. Bis zu 24 Kameras sind pro Wagen im
Einsatz. In den Fahrzeugen kann man die Kamera-Dome erkennen, die an
der Decke des Innenraums befestigt sind. Sie sind so angebracht, dass
sich die Kameras auch sozusagen gegenseitig überwachen. Das bedeutet:
auf den Bildern einer Kamera ist die direkt gegenüberliegende
sichtbar. Sollte eine Kamera von jemandem beschädigt oder zerstört
werden, so wird dies von der Kamera daneben aufgezeichnet.
Die Fahrgäste werden explizit darauf aufmerksam gemacht, dass
sie sich in einem Fahrzeug befinden, das mit Videokameras überwacht
wird. Dafür sorgen entsprechende Aufkleber an den Türen. Außerdem
sind die Kameras keineswegs versteckt, sondern an der Decke der
Fahrzeuge montiert und damit leicht erkennbar.
Zwtl.: Bilder werden für 48 Stunden gespeichert und danach
automatisch gelöscht
Die Bilder der Kameras werden zu Recordern in den Fahrzeugen
übertragen und von dort auf einem Wechseldatenträger, einer
Festplatte, gespeichert. Die Aufzeichnungskapazität der Festplatte
beträgt 48 Stunden, danach werden die ältesten Bilder automatisch
gelöscht. Bei Vorfällen, wie Vandalismus, Sachbeschädigungen,
Übergriffe auf MitarbeiterInnen oder Fahrgäste können die Daten
ausgelesen und ausgewertet werden und für eine eventuelle Anzeige bei
der Polizei als Beweismittel verwendet werden.
Zwtl.: Auflagen durch Datenschützer
Das österreichische Datenschutzgesetz sieht eine Prüfung und
Genehmigung einer so genannten Datenanwendung vor. Diese Genehmigung
wurde den Wiener Linien 2005 für einen einjährigen Testbetrieb
erteilt. Der gesamte Testbetrieb wurde in einem Bericht dokumentiert.
Außerdem diente der Probebetrieb dazu, für eine weitere, zukünftige
Anwendung der Videoüberwachungsanlagen eventuelle Schwachstellen zu
identifizieren sowie entsprechende Verbesserungen vornehmen und
Abläufe adaptieren zu können. Mit 30. Juli 2006 endet nun der
einjährige Probebetrieb und die Datenschutzkommission entscheidet
über eine Fortsetzung der Videoüberwachung.
Zwtl.: Videoüberwachung von öffentlichen Verkehrsmitteln bewährt sich
weltweit: Kameras in London, Paris oder Berlin
Auch international wird die Videoüberwachung als geeignetes
Instrument zur Verhinderung von Straftaten gesehen. So kommt die
U-Bahn-Überwachung in Städten, wie London, Paris, Berlin, Hamburg
oder Brüssel zur Anwendung. Dabei zeigen internationale
Untersuchungen im Rahmen der UITP (International Association of
Public Transport) deutlich positive Auswirkungen auf die Sicherheit
und Schadensbekämpfung. 75 Prozent der Verkehrsunternehmen berichten
von Rückgängen bei Vandalismus und Graffiti-Schäden und planen daher
eine Ausweitung der Kameranutzung in den Fahrzeugen. (Schluss) gaw
Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz:
http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Wolfgang Gatschnegg
Pressesprecher Büro Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder
T: +43-1-4000-81 845
M: +43-664-8268216
mailto:[email protected]
Mag. Gerhard Schillinger
Sandra Stehlik
Pressestelle der Wiener Linien
T: +43-1-7909/42203
M: +43-664/623-64-17
mailto:[email protected]
Rieder: Videoüberwachung in U-Bahn und Straßenbahn erfolgreich
VP-Gerstl: Freude über die Freude Rieders mit seinen Videoversuchen
Gorbach: Statt Sicherheitsmängel zu beheben, polemisiert die Wiener SPÖ
Bilanz zum Probebetrieb „Videoüberwachung“ bei den Wiener Linien
AT: U-Bahn Überwachung und ihre Verhältnismäßigkeit
Beteiligte:
Radio Netwatcher – Redaktionsteam (Verfasser/in oder Urheber/in)
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