Die holn aus den Mistkübeln ausser
FRO Sendungsfeature: Kupfermuckn Radio
Eine halbe Stunde vor dem Sendebeginn am Montagnachmittag kommt Bertl Weissengruber zum Radio und erwartet seinen Kollegen Erich Horvath.
Die zwei Männer gehören zur Redaktion des Kupfermuckn Radios, das seit Januar 2009 bei Radio FRO an jedem 3. Montag im Monat um 14 Uhr eine Stunde Sendung macht. Erich Horvath ist der Moderator der Sendung und Bertl Weissengruber ist der Musikredakteur. Ihm obliegt außerdem „wie immer die Technik.“
Die Sendung ist vor anderthalb Jahren aus der Straßenzeitung Kupfermuckn gewachsen, die in Linz von der ARGE für Obdachlose und deren Redakteurinnen und Redakteuren jeden Monat neu gestaltet und verkauft wird. Sie hat eine Auflage zwischen 15.000 und 17.000 Exemplaren. Die beiden Radiomacher schreiben für diese Zeitung, verkaufen sie und Erich war seit der ersten Sendung des Kupfermuckn Radios dabei. Bertl sucht seit einem Jahr Musik aus, die „dazu passt.“
Kupfermuckn Radio behandelt einmal im Monat „sozialkritische Themen Abseits des Medienmainstreams.“ Erich Horvath denkt kurz über die Sendung nach: „Ich muss sagen, da gibt es ganz verschiedene Themen. Die Obdachlosigkeit natürlich. Wir wollen die Leute darauf aufmerksam machen. Damit sich die Leute dafür interessieren. Weil manche Leute die eh gut finanziell beieinander sind, die denken: „Was willsten mit den Obdachlosen. Die interessieren uns nicht.“ Die, die gut situiert sind, denen kann das genauso passieren. Obdachlos wirst’ schneller als das du wieder außer kommst.“
Beide Radioredakteure haben Obdachlosigkeit und Wohnungsnot erfahren und glücklicherweise bessere Lebenswege gefunden. Einen festen Wohnsitz, eine eigene Adresse haben sie in Linz. Ausschlag gebend ist für ihre Radiosendung, für Betroffene zusammen mit vier weiteren Redakteurinnen und Redakteuren engagiert zu sein. „Dass die, die unsere Sendung hören wissen, dass wir Obdachlose das gleiche Recht haben wie andere. Dass sie wissen wo man hingehen kann, wenn man kein Geld hat, zum Essen oder zum Schlafen. Es gibt verschiedene Einrichtungen und die haben wir schon ein paar Mal durchgegeben.“ Bertl Weissengruber kennt Leute auf der Straße, die nirgendwo hin wollen, die Nahrungsmittel in den Mistkübel suchen. „Aber es muss nicht so blöd sein. Essen kann man sich organisieren. Und schlafen kannst woanders und verstecken auch.“
Kupfermuckn Radio zu hören immer am 3. Montag im Monat um 14 Uhr.
Gebauter Beitrag: Mod, Interview, Sendungsausschnitt, Musik
Beitrag: Silke Müller
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