Demonstration von Josef Bauer
Sprache und Wirklichkeit als zentrale Dimensionen in Josef Bauers Kunst: die Kuratorin Dr. Brigitte Reutner im Interview über die aktuelle Ausstellung „Demonstration“ in Zeiten des Postfaktischen.
Kunst und Wirklichkeitskonstruktion
„Das Bild lässt alles offen und die Sprache engt ein.“ Zu dieser Erkenntnis gelangte der junge Josef Bauer an der Linzer Kunstschule, wo er von 1956 bis 1964 bei Herbert Dimmel studierte. Damals stellte er bereits erste medienkritische Überlegungen an.
Bauer abstrahiert in der Folge Zeichen, Ziffern, Sprachfragmente und Alltagsobjekte. Neu arrangiert zu Situationen oder Konstellationen, verweist er auf ihre spezielle Bedeutung für die Konstruktion von Wirklichkeit. Bereits ab 1965 entsteht Bauers Serie Taktile Poesie mit Polyesterobjekten, die der Begründer der konkreten Poesie, Eugen Gomringer, als Realobjekte bezeichnet.
Bilder von den StudentInnenunruhen in Paris im Jahr 1968 führen Bauer dazu, sich mit den Möglichkeiten politischer Agitation in seinen Werken zu befassen. Die Sprache des Herzeigens ist demnach nicht nur Titel einer Fotoserie, sie kennzeichnet auch eine bedeutende Fragestellung, die Bauer an die Kunst richtet. In den 1980er-Jahren überarbeitet Bauer in seiner Serie Fehldrucke Texte aus Heimrad Bäckers nachschrift, die sich mit den Gräueln und Schrecken im KZ Mauthausen auseinandersetzt. Auch neuere Werkserien, wie die 2011 entstandene Soldatenserie oder die Fotoserie NS-Skulpturen von 2018, unterstreichen die politische Reflexion, die Bauers Kunst zugrunde liegt.
Die Ausstellung im LENTOS Kunstmuseum präsentiert sich als eine große Installation, in der Arbeiten aus allen Werkphasen kenntnisreich miteinander in Beziehung gesetzt werden. Die Ausstellung Demonstration ist seit 2. Juni und noch bis 4. Oktober 2020 geöffnet.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Belvedere, Wien.
Gesamtkonzept: Harald Krejci; Kuratorin LENTOS: Brigitte Reutner
Ähnliche Beiträge
- Rote Karte für die Bundesregierung aus der Sendereihe „FROzine“ 28.10.2010 | Radio FRO 105,0
- „Pomböse Empörung“ gegen Zerstörung des Augartenspitzes geht weiter. aus der Sendereihe „ZIP-FM-Lokalausgabe Wien – Einzelbeiträge“ 27.09.2010 | Orange 94.0
- MAIZ proviziert aus der Sendereihe „FROzine“ 14.09.2010 | Radio FRO 105,0
- Geburtstagsdemo für eine der vier in U-Haft sitzenden Personen aus der Sendereihe „ZIP-FM-Lokalausgabe Wien – Einzelbeiträge“ 17.08.2010 | Orange 94.0
- pk gruene, musiol, prack: verfassungsklage im zeichen der versammlungsfreiheit aus der Sendereihe „trotz allem“ 15.07.2010 | Orange 94.0
- ZIP-FM-Lokalausgabe Wien – 2. Juli 2010 aus der Sendereihe „ZIP-FM-Lokalausgabe Wien – Gesamtsendung“ 02.07.2010 | Orange 94.0
- Am 5. Mai 2010 war „Europäischer Protesttag für die Gleichstellung von Menschen... aus der Sendereihe „trotz allem“ 18.05.2010 | Orange 94.0
- Komm lieber Mai und mache… aus der Sendereihe „FROzine“ 30.04.2010 | Radio FRO 105,0
- „Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken!“ aus der Sendereihe „Radio Stimme – Einzelbeiträge“ 16.04.2010 | Orange 94.0
- Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken! aus der Sendereihe „Radio Stimme“ 18.03.2010 | Orange 94.0