Claudia Opitz: „Feminismus, Geschlechterdebatten und die Zukunft der Geschlechtergeschichte“
In den letzten Jahren wurden ältere, aus der „Neuen Frauenbewegung“ stammende Geschlechterdebatten etwa im Hinblick auf Gewalt gegen Frauen wieder aktuell. Nicht nur vor Gericht, sondern die Auseinandersetzung über das Miteinander der Geschlechter hat sich auch kulturellen und alltagspraktischen Fragen, dem «alltäglichen Sexismus» zugewandt, zu dem auch jene «Sottisen» gehören, die, wie einst Simone de Beauvoir schrieb, «im Laufe des letzten Jahrhunderts in dicken Wälzern niedergelegt worden» sind, sondern die auch in den (sozialen) Medien und im täglichen Mit- oder Gegeneinander von Männern und Frauen mit darüber entscheiden, ob das Zusammenleben angenehm oder frustrierend, die Beziehungen vielversprechend und bereichernd oder eben gewaltförmig und zerstörerisch erlebt werden. Tatsächlich ist Feminismus dadurch nicht nur im gesamten deutschsprachigen Raum wieder salonfähig geworden, sondern auch weit darüber hinaus. In meinem Vortrag möchte ich, ausgehend von diesem Wiederaufleben des Interesses am Feminismus, aber auch mit Blick auf „queer theory“ und weitere neuere Einflüsse auf dieses historische Forschungsfeld die Frage stellen, wo die Geschlechtergeschichte heute steht und wohin sie sich ggf. weiterentwickeln kann und sollte.
Claudia Opitz-Belakhal
Department Geschichte, Universität Basel
Prof. Dr. Claudia Opitz-Belakhal ist Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Basel. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit, insbesondere in der Familien- und Emotionengeschichte, in der Theorie und Methodologie der Geschlechtergeschichte sowie in der Geschichte der politischen Theorie und Praxis von der Renaissance bis zur Französischen Revolution. Ihre jüngsten Publikationen sind „Im Reich der Leidenschaften. Montesquieus politische Anthropologie“ (Frankfurt am Main 2021); „Streit um die Frauen und andere Studien zur frühneuzeitlichen `Querelle des femmes`“(Rossdorf bei Darmstadt 2020) und schliesslich (zus. mit Ingrid Bauer u. Christa Hämmerle) „Politik – Theorie – Erfahrung. 30 Jahre feministische Geschichtswissenschaft im Gespräch“ (Göttingen 2020).
65. Innsbrucker Gender Lecture am 15. Juni 2021
Moderation:
Maria Heidegger, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck
Kommentar:
Kordula Schnegg, Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik, Universität Innsbruck
Veranstaltet von der
Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck
www.uibk.ac.at/geschlechterforschung
Ähnliche Beiträge
- Sexuelle Bildung und queer-feministische Kämpfe (3/3) aus der Sendereihe „Feminismus ist für jede:n“ 10.11.2024 | FREIRAD
- Sexuelle Bildung und queer-feministische Kämpfe (2/3) aus der Sendereihe „Feminismus ist für jede:n“ 10.11.2024 | FREIRAD
- Frauen*Gesundheit – Gender-Medizin. Ist unser Gesundheitswesen für alle... aus der Sendereihe „Feminismus ist für jede:n“ 10.11.2024 | FREIRAD
- Femi – was? – we need a change aus der Sendereihe „Femi – was?“ 07.11.2024 | Freies Radio Freistadt
- Österreich, Politik und die Frauen aus der Sendereihe „ReVulvation: Feministische Beiträge von,...“ 06.11.2024 | FREIRAD
- „Feministisches Wirken am Land“ – Hörproben aus einer Festtagung aus der Sendereihe „Villa LilaLaut“ 04.11.2024 | Freies Radio Salzkammergut
- Crossroads 2024 aus der Sendereihe „Ganz bei Trost“ 04.11.2024 | Radio Helsinki
- Gesprächsmuseum: 40 Jahre WAMS aus der Sendereihe „Sondersendungen auf FREIRAD“ 01.11.2024 | FREIRAD
- Kinder gut, alles gut? aus der Sendereihe „Sondersendungen auf FREIRAD“ 28.10.2024 | FREIRAD
- Diagnose: Frau – Neues aus der Gendermedizin aus der Sendereihe „Radiofabrik – Frauenzimmer“ 24.10.2024 | Radiofabrik