40 Jahre Hainburg Besetzung – Pressekonferenz
Hainburger Erklärung – Bilanz 2024
Die Politik muss ambitioniert und langfristig dran bleiben statt kurzfristig
denken, um Klima-, Energiewende- und Biodiversitätsziele im Zusammenspiel
zu erreichen!
Neue Nationalparkoffensive und aktive Renaturierung gefordert
– Biodiversität, Klimaschutz, Energiewende und Natur endlich zusammendenken – Pressekonferenz– Biodiversität, Klimaschutz, Energiewende und Natur endlich zusammendenken – Pressekonferenzange Beschreibung
Wien – In einer Pressekonferenz anlässlich „40 Jahre nach der Aubesetzung Hainburg“,
stellen 5 profilierte Vertreter*innen der Hainburg-Bewegung die heutige Bedeutung dieses
zeithistorischen Ereignisses dar und fordern Energie und Klimawandel sowie Biodiversität
und Natur nicht als Gegensatz zu sehen, sondern zusammenzudenken.
Der Hainburg-Aktivist und Ehrenpräsident des Umweltdachverbandes, Gerhard
Heilingbrunner spricht sich für die Schaffung von 6 neuen Nationalparks in Österreich
bis 2030 aus u.a. NP Innerösterreich mit Sensen- und Totes Gebirge, NP Kalkhochalpen, NP
Böhmerwald und NP Lechtal in Tirol. Für diese Nationalparkoffensive muss die neue
Bundesregierung zusätzlich rund 100 Millionen Euro in weitere Schutzgebiete investieren.
Weiters fordert Heilingbrunner, dass die neue Regierung die Umsetzung der Renaturierung
in Österreich aktiv angeht und in Zusammenarbeit mit den Bundesländern unsere Böden,
Gewässer, Feuchtgebiete und Moore umfassend renaturiert und unter Schutz stellt.
Doris Holler-Bruckner, Hainburg-Aktivistin und Umweltjournalistin sowie mit
Energiewendethemen befasst, kritisiert den „ Murks“ um Österreichs Nationalen Energie
und Klimaplan, „Statt wirksamer und ambitionierter Maßnahmen gab es Uneinigkeit in der
Regierungskoalition und ein beispielloses Tauziehen mit der Peinlichkeit des Zurückziehens
des Plans durch die Europastaatssekretärin, sowie ein erneutes Verschicken eines
aufgeweichten Papiers, das nun die EU-Kommission wenig überraschend postwendend
zurückschickte. Österreich hat als EU-Mitglied hier eine Verpflichtung und sollte nicht
länger versuchen, vor seiner Verantwortung davonzulaufen.“
Günter Schobesberger, Anzeiger der historischen Versammlung in der Stopfenreuther Au,
erkklärt: „1984 wurden die Betonierer zum geflügelten Wort. Auch heute hat das
Zubetonieren nicht aufgehört und gibt es noch genug zu tun. Die Stadt Hainburg zeigt
derzeit im Kleinen ein Spiegelbild der auch im Großen bestehenden Fehlorganisation von
Raumplanung. Auch lange mit Bauverbot belegte wertvolle Bodenflächen werden in Bauland
umgewidmet, auf Kulturgüter und Natur wird keine Rücksicht genommen, das muss endlich
aufhören!“
Hainburg-Ikone Bernd Lötsch verweist auf das „Wunder von Hainburg“ 1984 und spannt
den Bogen zur Renaturierung jetzt. „Dies bedeutet auch, Ökosysteme wieder
funktionsfähiger und resilienter zumachen und deren Wasserversorgung zu
verbessern. Für die Donauauen die unter jahrzehntelanger Eintiefung und
staustufenbedingten Feinsedimentproblemen leiden, ist es Gebot der Stunde, die
niedrigen und mittleren Wasserspiegellagen wieder anzuheben und zu sanieren“. Dies
sei im Managementplan der „via donau“ bereits festgehalten. „Zum Schandfleck des
Nationalparks Donauauen wird weiters die Stadt Wien die der Unteren Lobau die zum
Überleben dringend benötigten Wasserinfusionen fortgesetzt verweigert,“ kritisiert Lötsch.
Wolfgang Rehm einstiger Aubesetzer, jetzt Experte mit 40 Jahren Erfahrung im
Umweltschutz und Mitbegründer der aus der Hainburg-Bewegung entwickelten
Umweltorganisation VIRUS, ist überzeugt: „Hochwasserschutz ist an der Donau und
anderswo mehr als nur (ohnehin nie ausreichend dimensionierbaren) Schutzdämme
stattfindet, sondern heißt, die steigenden Herausforderungen integriert mit natürlichen
Flüssen unter Berücksichtigung veränderter Hydrologie und
Bodenfunktionsmanagement zu bewältigen“. Weiters dürften Energie- und Klimafragen
nicht gegen die Natur ausgespielt werden. „Kraftwerke sind notwendig, aber nicht
hinreichend, falsche Ansätze führen reproduzierbar zur Zielverfehlung. Erreichbar sind Ziele
nur dann, wenn die ewige Beschränkung auf Kraftwerksdiskussionen hinter sich gelassen
wird.“ Notwendig sei Nachfragemanagement mit finanziellen Mitteln in der gleichen Höhe
wie sie angebotsseitig aufgewendet würden. „Es braucht weiters Energieraumplanung.
Rücksichtslose Naturzerstörung ist auch im Rahmen einer – dann falsch verstandenen
– Energie- und Klimawende weder geboten noch rechtfertigbar,“ kritisiert Rehm.
Die Bilanz zur ambitionierten Erklärung fällt ambivalent aus. „Wir haben noch gemeinsam mit
Freda Meissner-Blau die Erklärung auf den Weg gebracht. Vieles wurde erreicht, genauso
aber viele nötigen Schritte nicht gesetzt. Auch wenn es länger dauert als erhofft, haben wir
gezeigt, dass wir diese Herausforderungen annehmen und dranbleiben,“ sind sich die
ProponentInnen einig.
Text der Presseaussendung zur PK
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