120. radioattac, 23.05.05-Radio
1.) „fair-steuern“
Nun, jeder von uns zahlt Steuern. Steuern finanzieren Krankenhäuser, Schulen, Pensionen, soziale Sicherheit, öffentlichen Verkehr und Straßen. Und das ist gut so. Der Skandal ist, dass, obwohl für die Mehrzahl der Menschen die Steuerlast wächst, manche immer weniger zahlen: Konzerne und reiche Personen. Die Folgen sind tiefe Löcher im Sozialsystem und der Abbau im Bildungs- und Gesundheitswesen.
Attac will nun im Rahmen der Kampagne „Fair-steuern“ mit Veranstaltungen, Aktionen regional und bundesweit auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam machen. Steuergerechtigkeit und Stopp des Standortwettbewerbs würden Staatsfinanzen, Gemeindeleistungen und den Sozialstaat sichern.
Neben der nationalen und internationalen Vernetzung hat sich attac-Österreich aber sozusagen auch einen Bildungsauftrag gegeben: Es sollen möglichst viele Menschen in die Lage versetzt werden, mitzureden, gezielte Fragen an die Politikerinnen und Politiker zu stellen. „Wissen ist Macht!“ bekommt hier einen besonderen Stellenwert.
Unter dem Motto „Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es!“ empfehlen wir für alle Interessierten: www.attac.at. Dort gibt’s Infos für all jene, die sich gegen jegliche Art von Maulkorb wehren wollen!
2.) artATTAC – Künstler & Politik?
Bei ATTAC entsteht gerade eine neue Inhaltsgruppe: artATTAC.
Künstlerinnen und Künstler und politisches Engagement wird in der Öffentlichkeit oft als unvereinbar dargestellt; KünstlerInnen sollen Kunst machen und nicht Politik. Oft artikulieren das auch KünstlerInnen selber, sie wollen von Politik nichts wissen, die sog. Politikverdrossenheit sei in Künstlerkreisen angeblich weit verbreitet. Wir baten Univ. Prof. Dr. Christian Reder von der Universität für angewandte Kunst, der auf seiner Visitenkarte „Ordinatiat für Kunst- und Wissenstransfer“ angibt, um seine Meinung zu diesem Thema. Sind KünsterInnen „andere“ Menschen? Er hat dazu eine ganz klare Antwort. Und er spricht auch die derzeitige deutsche Müntefering-Debatte an, die absolute Notwendigkeit von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die Defizite der politischen Parteien, die Lähmung jüngererLeute, globales Lernen und außereuropäisches Engagement.
Wenn Sie sich also in artATTAC engagieren wollen, nehmen Sie Kontakt auf mit dem ATTAC-Büro unter www.attac.at. Die Gruppe ist derzeit im Werden, sowohl ATTAC als auch artATTAC freuen sich auf neue kreative Ideen, mit denen man/frau diesem wuchernden Neoliberatlismus entgegentreten kann.
3.) „Und wir bewegen uns doch! Die Geschichte der sozialen Bewegungen in Österreich“
Im November 2004 erschien das Buch „Und wir bewegen und doch! Die Geschichte der sozialen Bewegungen in Österreich“ von Robert Foltin. Robert Foltin, genannt Fuzzi, ist Redakteur der Zeitschrift Grundrisse, der Zeitschrift für linke Theorie & Debatte. Er analysiert in seinem Buch sehr lesbar die 68-er Bewegungen und zieht Parallelen zur heutigen Zeit. Fuzzi ist sehr scheu, was Interviews betrifft, radio%attac stand er trotzdem für ein Gespräch zur Verfügung, um seine Motivation zum Buchschreiben preiszugeben, nämlich, dass es einen Sinn macht, für empanzipatorische Entwicklungen in der Gesellschaft weiterzukämpfen.
Das Buch „Und wir bewegen und doch! Die Geschichte der sozialen Bewegungen in Österreich“ von Robert Foltin ist beim Grundrisse-Team unter [email protected] erhältlich. Mehr über linken Theorien und Debatten finden Sie unter www.grundrisse.net
Mitgearbeitet haben diesmal: Judit Wlaschitz, Gerhard Gutschi und Wolfgang Knierzinger.