250 Scientolog_innen demonstrieren in Wien gegen Psychiatrie
250 Personen nahmen am 28. März in Wien an einer Demonstration von Scientolog_innen gegen Psychiatrie teil. Aufgerufen hat dazu die sogenannte „Bürgerkommission für Menschenrechte“, die sich auch „Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte“ nennt. Gegründet wurde diese Organisation von Scientology. Kritiker_innen bezeichnen sie als „radikalen Arm von Scientology, die vordergründig Missstände anprangert, auf diese Weise aber Menschen in die Organisation hineinzuziehen versucht“.
Anlass der Demonstration war der Europäische Psychiatriekongress, der vom 28. bis 31. März in Wien stattfandt. Psychiatrie wird von Scientology als Scharlatanerie abgelehnt. Ihre grundsätzliche Ablehnung versuchen die Scientolog_innen durch plakativ ausgebreitete vermeintliche und tatsächliche Missstände zu belegen. Auch auf die Frage nach den Ursachen der Flugzeugkatastrophe vom 24. März in Frankreich behaupteten die Scientolog_innen bereits eine Antwort zu haben. So beschuldigten sie auf der Demo einen Düsseldorfer Psychiater, dem mutmaßlich am Absturz schuldigen Copiloten suicidfördernde Psychopharmaka verabreicht zu haben.
Auch eine Ausstellung der Scientology-Bürgerkommission für Menschenrechte war in Wien zu sehen. Zur Verfügung gestellt wurde ihr dafür das Palais Palffy, das im Eigentum der Republik Österreich steht und vom „Verein Österreichisches Kulturzentrum“ verwaltet wird. Eröffnet wurde die Ausstellung unter anderem vom ehemaligen Präsidenten des Arbeits- und Sozialgerichts in Wien und ehemaligem Club-45-Präsidenten Karl Heinz Demel.
Die Kommission für Menschenrechte stellt ihre Zugehörigkeit zu Scientology bei Nachfragen nicht in Abrede. Nach außen ist die Verbindung aber nicht zu erkennen. Lediglich fünfzehn Scientology-Kritiker_innen sorgten dafür, dass zufällige Beobachter_innen der Demonstration erkennen konnten, wer hinter den Parolen gegen Psychiatrie steht. Sie gesellten sich mit Tafeln „Achtung Scientology“ zur Abschlusskundgebung am Stephansplatz. Ihr Ziel ist es, „destruktive Gruppen“ erkennbar zu machen. Das verrät auch ihre Internet-Adresse: destruktive-gruppen-erkennen.com.
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